Da ist noch Leben drin! - Große Jugendfreizeit 2017

"Da ist richtig viel Leben drin!" so das Urteil einer Jugendlichen am Ende der dreitägigen großen Jugendfreizeit des Kirchenbezirks Leipzig. Fast 70 Teilnehmer erlebten in den drei Tagen spannende, fordernde, überraschende und emotionale Momente.

Mitten im Wald

Die Anfahrt zum Feriendorf ließ es schon erahnen: Hier sind wir unter uns! Mitten im Wald, an einem kleinen See, liegt das Feriendorf mit seinen 15 Bungalows. "Sowas luxeriöses sind wir von einer Jugendfreizeit gar nicht gewohnt" urteilte ein Jugendlicher als er die komfortablen Fünfbettbungalows mit Küche und Bad bezog. Dass dieser Komfort noch bitter nötig werden würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt sicher noch keiner. Nach erfolgtem Check-In konnten sich die rund 70 Teilnehmer an den verschiedenen angebotenen Freizeitaktivitäten austoben oder einfach ins kühle Nass springen - was sich einige am sehr späten Abend nicht nehmen lassen konnten. Der große Grill lieferte zum Abendessen ausreichend Verköstigung bevor es die meisten in den Abendstunden an das Lagerfeuer zog. Mit viel Gesang und Musik verging die Zeit und der erste Abend wie im Fluge. (VIDEO: "The Lion sleeps tonight")

Mit Kraftanstrengung stromabwärts

Am Samstagmorgen trafen sich einige unerschrockene Frühaufsteher zum gemeinsamen Joggen und anschließendem Schwimmen. Nachdem auch das restliche Dorf durch die lieben Worte, welche durch das Megfon schallten, geweckt wurden, ging es nach dem Frühstück zum Paddelabenteuer nach Elster/Elbe. Ein Bus brachte die Paddelfreudigen zum Startpunkt, wo es nach etwas organisatorischer Verzögerung (es fehlten ein paar Boote) in die Elbe ging. Da an diesem Tag ein ordentlicher Wind wehte, wurde die Fahrt unerwarteter Weise, trotz stromabwärts, deutlich kraftanstrengender. Am Anfang noch von Energie strotzend, mussten einige Teilnehmer mit ihren Kräften und manch einströmendes Wasser kämpfen. Dennoch kamen, zwar mit deutlicher Verspätung, alle wohlbehalten am Zielpunkt in der Lutherstadt Wittenberg an.

Flashmob vor den Augen Luthers

Nach einer kleinen Stärkung führte ein Stadtspaziergang, vorbei an der Luthereiche, dem Lutherhaus, einer Eisdiele ;-) und weiteren Sehenswürdigkeiten die Gruppe zur Wittenberger Schlosskirche, wo einst Luther seine 95 Thesen an die Eingangstür geschlagen haben soll. Auf dem Vorplatz arrangierten die Teilnehmer einen kleinen Flashmob, der bereits am Vorabend einstudiert wurde. Da der Tag bereits weit fortgeschritten war fuhr man nun mit der Bahn wieder zurück nach Coswig, zum Feriendorf, wo bereits Kaffee und Kuchen und der Grill mit Abendessen wartete.

Im Dunkeln am Unglücksort

Die Ruhe am Abend tat den meisten gut und es konnte so mancher Sonnenbrand begutachtet werden. Mit eintretender Dunkelheit war die Möglichkeit einer kleinen Abendwanderung durch den angrenzenden Wald gegeben. In diesem war bis vor 70 Jahren eine Munitions- und Sprengstofffabrik in vielen Bunkern untergebracht. Bei einem schweren Unglück ließen im Jahr 1944 fast 100 Menschen ihr Leben. Die Detonation sprengte einen Produktionsbunker, so dass riesige Betonblöcke bis zu hundert Meter weit durch die Luft geschleudert worden. Noch heute zeugt ein Krater und ein Schuttfeld von der Wucht des Unglücks. Vor Ort angekommen betete die Gruppe für die vielen Menschen, die damals ihr Leben lassen mussten. Der weitere Weg durch den Wald gestaltete sich aufgrund einer falsch eingschlagenen Fährte schwieriger, so dass es letztendlich quer durch das Gebüsch wieder ins Feriendorf ging.

Meine Zeit mit Christus

Am späten Abend war am Seeufer im Sand alles für eine Abendandacht hergerichtet. Im Kerzenschein trat nun absolute Stille ein. Musik- und Wortbeiträge ließen eine tiefe geistliche Berührung zu. Nachdem man gemeinsam ein Laib Brot teilte, um zu zeigen, dass alle zusammen zu dem einen Laib Christi gehörten, bot ein abschließender Gebetskreis Einblicke in die Gefühle der Jugendlichen. Viele gaben in diesen Kreis Ihre Gedanken Ausdruck und manch eine innere Bewegung wurde spürbar. "Der Heilige Geist", so ein Teilnehmer "war unter uns. Ich habe das Beben gespürt." Andere sprachen von einer inneren Berührung oder von Gedanken, die sich wie von allein aussprechen ließen. Nach diesen bewegenden Momenten versammelte sich die Gruppe wieder am Lagerfeuer um den Tag bis spät in die Nacht mit Gemeinschaft, Musik und Gesang ausklingen zu lassen.

Immer wieder sonntags

Am Sonntagmorgen hieß es nach dem Frühstück Abschied nehmen vom Feriendorf. In der architektonisch interessanten neuapostolischen Kirche in Coswig (Anhalt) erwarteten schon ein paar Jugendliche aus dem Bezirk Dessau unsere Übernachter. Gemeinsam wurde man nun bei einem offenen Singen (VIDEO: "Jesus bleib in meinem Leben") wieder richtig munter, bevor Bezirksältester Thomas Cramer den Gottesdienst begann. Zuvor las noch eine Jugendliche das für den Gottesdienst passende Kapitel aus der Bibel.

Bezirksältester Cramer rief in seiner Predigt die Jugend auf, gemeinsam für Jesus Christus einzutreten und Gott dafür um Kraft aus dem Heiligen Geist zu bitten. Er forderte auf für Christus zu brennen, denn dann brennt man auch für den Nächsten, ist für ihn da. Die Jugend soll sich auf die Seite der Schwachen stellen, so wie es Christus tat. Nicht nur schöne Worte machen, sondern Einsetzen für den der ausgegrenzt oder gemobbt wird. (VIDEO: "Wer nur den lieben Gott lässt walten") Seine Predigt beschloss er mit Blick auf die am Vorabend stattgefundene Abendandacht und dem Beschäftigen mit Jesus Christus mit den Sätzen:

"Liebe Jugend, wenn euch danach ist, dann macht das in eurer Gemeinde, auch wenn ihr wenigere seid, mit Andachten mit Christus zu beschäftigen. Zu singen, zu musizieren. Ja, das ist Jugend. Insofern freue ich mich, dass wir eine so schöne Jugend haben."

Wenn Worte berühren

Ein kräftiger Jugendchor (VIDEO: "Ein feste Burg ist unser Gott") sowie eine Instrumentalgruppe (VIDEO: "Meine Seele ist stille zu Gott") bereicherten den Gottesdienst und unterstrichen die Wortbeiträge, die auch von den beiden Bezirksjugendleitern Rainer Lippold und Thomas Seydler kamen. Nach dem letzten Predigtbeitrag fasste ein emotionaler PoetrySlam viele Gedanken noch einmal zusammen. Der Bezirksälteste ließ die Gedanken, welche die Gemeinde wirkungsvoll ergriffen, stehen und lud zur Sündenvergebung und dem Heiligen Abendmahl ein. (VIDEO: PoetrySlam in voller Länge)

Die letzte Tat

Nach dem Gottesdienst hatte die Coswiger Gemeinde im Kirchenhof ein üppiges Mittagessen vorbereitet, bevor die Jugend zum letzten Mal auf der Freitreppe der Kirche ihre gesanglichen Fähigkeiten unter Beweis stellten, sich verabschiedeten und die Heimreise antraten.

Wo ist nun das Leben?

Drei Tage Jugendfreizeit können sehr kräftezehrend sein, nur wenig Nachtruhe bringen oder auch hier und da zu viele Angebote bereithalten. Drei Tage Jugendfreizeit waren aber auch sehr freudig, sportlich, spaßig, musikalisch, gemeinschaftlich, freundschaftlich, überraschend, fordernd, bewegend, emotional, gotterlebend, christusnah und erfüllend. Ganz klar: Da ist noch Leben drin!