Grundsteinlegung für Kirchenneubau in Taucha

Die Freude darüber, dass in Taucha eine neue Kirche gebaut wird, war den mehr als 120 Anwesenden anzusehen, die sich am Nachmittag des 24. September 2021 zur feierlichen Grundsteinlegung versammelt hatten. Nicht zuletzt freuten sich auch alle darüber, dass aus dem wolkenverhangenen Himmel nicht ein Tropfen Regen fiel.

Neben Glaubensgeschwistern aus der neuapostolischen Gemeinde Taucha, für die der Neubau entsteht, waren auch zahlreiche weitere Christen aus Taucha und Umgebung gekommen. Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung durch einen Chor und durch Instrumentalisten der Gemeinde Taucha.

Zu Beginn hieß der für den Bau verantwortliche Projektleiter Björn Seldte aus der Kirchenverwaltung der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland alle Anwesenden herzlich willkommen. Als Ehrengäste begrüßte er den Tauchaer Bürgermeister Tobias Meier, Pfarrer Nico Piehler von der evangelischen St.-Moritz-Kirchgemeinde sowie Gemeindereferent Andreas Cerny von der katholischen St.-Anna-Gemeinde Taucha. Danach bat er Bischof Thomas Matthes, ein Gebet zu sprechen.

Mit dem anschließenden gemeinsamen Gesang des Liedes „Ein feste Burg ist unser Gott“ wurde der Blick auf Gott gelenkt, der den Bau möglich gemacht hat und der in der neuen Kirche präsent sein soll. Danach wandte sich der Bischof mit einigen Gedanken zu dem Bibelwort Jesaja 45, 18 an die Versammelten: So, wie die Erde, die Gott geschaffen hat, nicht leer bleiben sollte, soll auch die Kirche, deren Grundstein heute gelegt wird, nicht leer bleiben. Die Gemeinde Jesu Christi soll in ihr wohnen. Die neue Kirche möge ein Ort der Gegenwart Gottes sein, der Harmonie, der Liebe und der Vergebung.

Gemeindereferent Andreas Cerny erwähnte in seinem Grußwort, dass zunächst nicht alle Mitglieder der Tauchaer St.-Anna-Gemeinde glücklich gewesen seien über den Verkauf eines Teils ihres Grundstücks an die Neuapostolische Kirche. Doch bereits sein Amtsvorgänger habe sich gewünscht, dass auf diesem Grundstück einmal eine Kirche gebaut wird. Leider sei dieser Wunsch bisher nicht in Erfüllung gegangen. Deshalb sage er jetzt der Neuapostolischen Kirche Dankeschön dafür, dass sie die Kirche baut.

Pfarrer Nico Piehler bezeichnete es in seinem Grußwort als sehr mutig und als ein Zeichen der Hoffnung, dass die Neuapostolische Kirche in einer Region, in der der christliche Glauben zunehmend schwindet, eine neue Kirche baut. Auch freue er sich über die gute Zusammenarbeit der drei christlichen Kirchen in Taucha. Auf diese Weise werde Christsein in Taucha sichtbar gemacht.

Bürgermeister Tobias Meier stellte in seinem Grußwort fest, dass hier in unserer Region ein Kirchenneubau eher selten sei. Und die in Taucha praktizierte konfessionsübergreifende Zusammenarbeit sei sicher auch nicht oft zu finden. Die Stadt Taucha unterstütze diese, indem sie gute Bedingungen für junge Familien schaffe. Mit deren Ansiedlung könnten dann auch die Kirchgemeinden zahlenmäßig wachsen und weiter gut zusammenarbeiten. „Wir können auf diesen kommenden Neubau stolz sein“ – mit diesem Satz schloss der Bürgermeister sein Grußwort.

Als Antwort auf die drei Grußworte erklang das vom Chor vorgetragene Lied „Gut, dass wir einander haben“.

Anschließend stellte Architekt Olaf Reiter aus Dresden das Gebäude vor. Zunächst meinte er, dass es aus seiner Sicht für einen Architekten nichts Schöneres gäbe, als eine Kirche zu bauen. Die Anregung zur Gestaltung habe er sich beim Pantheon in Rom geholt: Ein Rundbau mit großer Kuppel. Das Licht kommt von oben, strahlt auf die Gemeinde, die um den Altar in der symbolischen Mitte platziert ist. Das Kuppeldach bildet das Himmelsgewölbe und schwebt über der Gemeinde. Ein farbiges Band wirft ein besonderes Licht in den Kirchensaal, das so den Eindruck des Schwebens erweckt. Wie beim Pantheon beträgt das Verhältnis Oberlicht zu Dachfläche 4 %. Das Dach ist ein so genanntes Brettstapelgewölbe, es wird also viel Holz verbaut. Da der Holzpreis stark gestiegen ist, sei es eine Herausforderung gewesen, den Neubau in einem vertretbaren Kostenrahmen zu halten. Diese Herausforderung konnte gemeistert werden, so dass der Bau nun beginnen kann.

Im Anschluss an die Ausführungen des Architekten erfolgte dann die eigentliche Grundsteinlegung: die Einbetonierung einer so genannten Zeitkapsel. Eingelegt in die Metallhülse wurden u. a. eine Urkunde über die Grundsteinlegung, Projektunterlagen, eine aktuelle Ausgabe der Kirchenzeitschrift „Unsere Familie“, eine Ausgabe der „Leipziger Volkszeitung“, Münzen sowie Beiträger der Kinder, Jugendlichen und Senioren aus der Gemeinde Taucha. Nachdem der Architekt die Kapsel verschlossen hatte, legte sie Priester Sebastian Kräher, der Vorsteher der Gemeinde Taucha, in den Erdboden. Anschließend schaufelten Kinder aus der Gemeinde Taucha und der Nachbarschaft den vorbereiteten Beton in das Loch und verschlossen es.

Dann führte Bischof Matthes 3 Hammerschläge aus und sprach dabei die Worte:

Der 1. Hammerschlag gilt dem dreieinigen Gott, dem Geber aller Gaben und seines Segens.

Der 2. Hammerschlag gilt diesem Ort der Ehrerbietung, des Gebets und seines Friedens.

Der 3. Hammerschlag gilt der künftigen Entwicklung einer lebendigen Gemeinde.

Zum Abschluss sprach Gemeindevorsteher Kräher ein Gebet und lud alle Anwesenden zu einer kleinen Feier ein. Im Oktober soll nun die Grundplatte gegossen werden. Dann kann der Hochbau beginnen. Die Einweihung ist für das 3. Quartal 2022 geplant.